Wie viele Bienen hat ein Bienenvolk?

Von Hans Siegenthaler •  Aktualisiert: 11/28/23 •  10 min Lesezeit

Die Größe eines Bienenvolkes ist ein interessanter Aspekt der Imkerei und spielt eine wichtige Rolle in der Biologie dieser fleißigen Insekten. In der Natur schwanken die Bienenvölker stark in Bezug auf die Anzahl der Bienen und ihre Aktivitäten. Um das Verhalten und die Dynamik eines Bienenvolkes besser zu verstehen, ist es hilfreich, sich damit auseinanderzusetzen, wie groß solch ein Volk werden kann und welche Faktoren dafür ausschlaggebend sind.

Ein Bienenvolk besteht in der Regel aus einer Königin, mehreren Drohnen und einer Vielzahl von Arbeiterinnen. Die Größe eines Volkes kann von einigen hundert bis zu 80.000 Bienen oder mehr variieren, dies hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Jahreszeit, dem Nahrungsangebot und der Art der Bienen.

Die Größe des Bienenvolkes beeinflusst dessen Überlebensfähigkeit und Fortpflanzungsrate. Eine größere Kolonie von Bienen hat eine höhere Chance, genügend Nahrung und Ressourcen zu finden, um ihr Überleben sicherzustellen. Auch für die Imker ist es wichtig, die Größe des Bienenvolkes zu kennen, um bestmögliche Pflege- und Erntepraktiken anzuwenden.

Grundlagen eines Bienenvolkes

Ein Bienenvolk besteht aus verschiedenen Mitgliedern, die gemeinsam eine funktionierende Kolonie bilden. In einem Volk gibt es normalerweise drei Haupttypen von Bienen: die Königin, die Arbeiterinnen und die Drohnen.

Die Bienenkönigin ist das wichtigste Mitglied im Volk, da sie für die Fortpflanzung verantwortlich ist. Sie legt tausende von Eiern pro Tag und ist somit die Mutter aller Bienen in der Kolonie. Im Allgemeinen gibt es in einem Bienenvolk nur eine Königin, welche von den Arbeiterinnen umsorgt und beschützt wird.

Arbeiterinnen sind weibliche Bienen, die allerdings keine Eier legen können. Sie sind für viele wichtige Aufgaben innerhalb des Volkes zuständig. Einige die Hauptaufgaben sind:

Die Drohnen sind männliche Bienen, deren Hauptaufgabe es ist, sich mit der Königin zu paaren. Nach der Paarung sterben die Drohnen. Im Spätsommer oder Herbst werden die überlebenden Drohnen aus dem Bienenstock vertrieben, da sie im Winter keine Funktion für das Bienenvolk haben.

Die Größe eines Bienenvolkes kann stark variieren. Während der Hauptnahrungssuche im Sommer kann ein Volk aus 40.000 bis 60.000 Bienen bestehen. Im Winter dagegen kann die Anzahl auf 10.000 bis 20.000 Bienen schrumpfen.

Um die Größe und Stärke eines Bienenvolkes beurteilen zu können, sollten Sie folgende Faktoren berücksichtigen:

  1. Die Anzahl der Waben im Bienenstock, die mit Brut, Futter und Bienen gefüllt sind.
  2. Die Aktivität der Bienen an der Beute, wie zum Beispiel das Ein- und Ausfliegen und das Sammeln von Pollen.
  3. Die Gesundheit der Bienenkönigin und ihre Fähigkeit, Eier zu legen.

Indem Sie diese Aspekte berücksichtigen, können Sie besser einschätzen, wie groß und gesund ein Bienenvolk ist und somit wichtige Entscheidungen zur Pflege und Bewirtschaftung der Bienen treffen.

Struktur und Organisation des Bienenvolkes

Ein Bienenvolk besteht aus drei Hauptkategorien von Bienen: KöniginnenArbeiterbienen und Drohnen. Die Organisation innerhalb eines Bienenvolks ist hierarchisch und komplex. In diesem Abschnitt erfahren Sie mehr über die Struktur und Organisation eines Bienenvolkes.

Eine effiziente Kommunikation ist für das Wohlergehen des Bienenvolkes von entscheidender Bedeutung. Bienen nutzen eine Vielzahl von Kommunikationstechniken, um Informationen über Nahrungsquellen, Gefahren und andere wichtige Faktoren weiterzugeben. Eine der bekanntesten Kommunikationsmethoden ist der Schwänzeltanz, bei dem eine Arbeiterbiene ihre Mitbienen über die Richtung und Entfernung zu einer Futterquelle informiert.

Im Laufe des Jahres durchläuft ein Bienenvolk verschiedene Zyklen und Verhaltensweisen. Eine wichtige Phase ist die Schwarmstimmung. Hier teilt sich das Bienenvolk, und ein Teil der Bienen verlässt den Bienenstock gemeinsam mit der alten Königin, um einen neuen Standort zu finden und einen neuen Bienenstock zu gründen. Der verbleibende Teil des Volkes zieht eine neue Königin heran und setzt den Betrieb am bestehenden Standort fort.

Der Lebensraum innerhalb des Bienenstocks ist ebenfalls sorgfältig organisiert. Das Brutnest, in dem die Königin ihre Eier legt und die Larven heranwachsen, befindet sich in der Regel im Zentrum des Stockes. In den darüberliegenden Waben speichern die Bienen Honig als Nahrung und umgeben das Brutnest mit einer Schicht aus Winterfutter. Dies dient als Energiereserve für den Winter, wenn keine Blüten vorhanden sind und das Bienenvolk auf die Vorräte im Bienenstock angewiesen ist.

Insgesamt ist die Struktur und Organisation eines Bienenvolkes eine beeindruckende Demonstration der Zusammenarbeit, Effizienz und Anpassungsfähigkeit dieser faszinierenden Insekten.

Lebenszyklus und Fortpflanzung

Frühjahr und Schwarmzeit

Im Frühjahr beginnt für den Bienenstaat eine wichtige Phase. Die Lebensweise der Insekten ändert sich und die Fortpflanzung steht im Vordergrund. Ab Anfang April legt die Königin fleißig Eier und der Bienennachwuchs wächst. In dieser Zeit kümmern sich die Arbeiterinnen um die Aufzucht und Pflege der Larven, während die männlichen Drohnen sich auf die Begattung vorbereiten.

Ein besonderes Phänomen in dieser Zeit ist die Bildung von Bienenschwärmen. Dabei verlässt ein Teil der Bienen zusammen mit der alten Königin das Nest, um einen neuen Lebensraum zu suchen. Dies geschieht meist in den warmen Monaten zwischen Mai und Juli. Bevor sie sich auf die Suche nach einer neuen Heimat begeben, sammeln sich die Bienen zu einem Bienenschwarm und ruhen sich aus – oft an einem Ast oder einem Gebäude.

Herbst und Wintervorbereitungen

Im Herbst bereitet sich der Bienenstaat auf die kalte Jahreszeit vor. Die Bienen legen große Mengen an Futtervorräten an, um die Königin und sich selbst zu ernähren. Gleichzeitig reduziert sich die Menge der Drohnen im Volk, da diese nicht über den Winter versorgt werden und somit keine Funktion mehr in der Gemeinschaft erfüllen.

Hier eine Übersicht über die Vorbereitungen im Herbst:

Während der Wintermonate ruhen sich die Bienen aus und konzentrieren sich auf das Überleben. Sie halten sich eng zusammen und erzeugen so gemeinsam Wärme, damit sie diese schwierige Zeit überstehen. Dieser Zyklus wiederholt sich jedes Jahr aufs Neue und zeigt, wie gut sich Bienen an ihre Umwelt und Gegebenheiten anpassen können.

Insgesamt ist der Lebenszyklus und Fortpflanzung im Bienenstaat ein faszinierendes Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren und Strategien, die es den Bienen ermöglichen, ihre Art fortzuführen und dabei stets auf die jeweiligen Bedingungen anzupassen. So sichern sie ihr Überleben und tragen wesentlich zur Bestäubung von Pflanzen und damit zur Arterhaltung bei.

Gesundheit und Bedrohungen für das Bienenvolk

Krankheiten: Sie sollten sich bewusst sein, dass Bienenvölker von verschiedenen Krankheiten betroffen sein können. Einige der häufigsten Erkrankungen sind Amerikanische und Europäische Faulbrut, Nosemose und Viruserkrankungen. Um die Gesundheit Ihres Bienenvolks zu erhalten, ist es wichtig, regelmäßige Inspektionen durchzuführen und bei Bedarf rechtzeitig zu behandeln.

Varroa-Milben: Eine der größten Bedrohungen für Bienenvölker sind Varroa-Milben. Dieser Parasit befällt sowohl die Bienenlarven als auch die erwachsenen Bienen und kann zu einer Schwächung des Bienenvolks und im schlimmsten Fall zum Zusammenbruch der Kolonie führen. Überwachen Sie das Vorhandensein von Varroa-Milben in Ihrem Bienenvolk und ergreifen Sie geeignete Maßnahmen, wie z.B. die Behandlung mit Ameisensäure oder Oxalsäure, um die Milbenpopulation in Schach zu halten.

Rolle und Bedeutung der Bienen

Als Bestäuber spielen Bienen eine wichtige Rolle in unserem Ökosystem, und sie sind auch wertvolle Helfer bei der Produktion von Honig, einem natürlichen Süßungsmittel. Sie besuchen Blüten, um Nektar und Pollen zu sammeln, die sie in ihrem Honigmagen speichern.

Beim Sammeln dieser Nektar tragen Bienen zur Bestäubung von Pflanzen bei, wodurch die natürliche Befruchtung und Vermehrung von Blüten gewährleistet wird. In ihrem Stock angekommen, entnehmen die Arbeiterbienen den Nektar aus ihrem Honigmagen und geben ihn an andere Bienen weiter, um ihn im Honigraum zu speichern. Dort verdunstet der Wassergehalt des Nektars und wird schließlich zu Honig.

Die Qualität des Honigs hängt von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Wabenbau der Bienen, der Umgebung, in der sie leben, und dem Faktor, ob es sich um Waldhonig oder Honig von anderen Pflanzen handelt. Ein Glas Honig wird in der Regel etwa 20 Gramm Pollen enthalten, was für viele Menschen von gesundheitlichem Wert ist.

Neben Honig produzieren Bienen auch andere wichtige Produkte wie Gelée Royal, ein nahrhaftes Futter für Bienenlarven, und Propolis, ein natürliches Antibiotikum, das zur Stärkung des Immunsystems beiträgt. Diese Produkte sind ebenfalls von großem Nutzen für unsere Gesundheit.

Bei der Züchtung von Honigbienen ist besonders auf die Ernährung der Bienen zu achten. Vor allem im Winter, wenn Nektar- und Pollenquellen knapp sind, müssen Sie den Bienen oftmals Zuckerwasser zur Verfügung stellen, damit diese überleben können. Dies kann auch dazu beitragen, die Qualität des Honigs im Frühjahr zu verbessern.

Insgesamt sind Bienen nicht nur für die Produktion von Honig und anderen wertvollen Produkten von Bedeutung, sondern auch für den Erhalt der biologischen Vielfalt und das Gleichgewicht der Natur unerlässlich. Es ist wichtig, sie zu schützen und ihre wichtige Rolle im Ökosystem zu wertschätzen.

Hans Siegenthaler